Alternative Begleitung für Kinder mit ADHS-Symptomatik: Das Potenzial entfalten
- Eleonore Hasler
- 18. März
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Apr.
ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – ist eine häufige Herausforderung, mit der viele Kinder und ihre Familien konfrontiert sind. Die Diagnose und die typischen Symptome wie Konzentrationsstörungen, Impulsivität und Hyperaktivität können die Entwicklung eines Kindes erheblich beeinflussen. Doch Verhaltensauffälligkeiten müssen nicht ausschliesslich mit Medikamenten behandelt werden. Es gibt viele alternative Ansätze, die oft übersehen werden, aber helfen können, das Wohlbefinden zu steigern und das Potenzial des Kindes zu entfalten.
Was bedeutet ADHS?
ADHS betrifft nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene. Menschen mit ADHS haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, sind impulsiv oder hyperaktiv und neigen dazu, „wegzuträumen“. Diese Störung kann mit vielen Herausforderungen verbunden sein, da sie oft mit Stigmatisierung und Vorurteilen in der Gesellschaft einhergeht. Doch diese Symptome sind nicht das Ende der Entwicklung eines Kindes – sie bieten vielmehr eine Chance, mit der richtigen Unterstützung und einem positiven Umfeld eine starke Grundlage für die Zukunft zu schaffen.
Symptome von ADHS
Die Symptome von ADHS lassen sich in drei Hauptbereiche unterteilen:
Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Aufgaben nicht zu beenden oder Anweisungen zu folgen.
Hyperaktivität: Unruhe, ständiges Zappeln, Schwierigkeiten, stillzusitzen oder übermäßiges Reden.
Impulsivität: Schnell getroffene Entscheidungen, Probleme, Handlungen zu kontrollieren oder andere zu unterbrechen.
Obwohl diese Symptome herausfordernd sein können, müssen sie nicht zu einer verminderten Lebensqualität führen. Mit der richtigen Begleitung und alternativen Therapieansätzen können diese Symptome gemildert und in Stärken umgewandelt werden.
Alternative Therapieansätze bei ADHS
Es gibt zahlreiche Ansätze, die ohne Medikamente zur Verbesserung der Symptome beitragen können. Dazu gehören unter anderem:
Craniosacral Therapie: Eine sanfte Methode, um Blockaden im Körper zu erkennen und zu lösen.
Reflextherapie und Zentrierungstherapie: Diese können dabei helfen, frühkindliche Reflexe zu integrieren und eine stabile körperliche und emotionale Grundlage zu schaffen.
Hörtraining: Ein oft übersehener Faktor, der jedoch erheblich die Konzentrationsfähigkeit und das Wahrnehmungsvermögen fördern kann.
Die Rolle der Eltern
Eine der wichtigsten Ressourcen bei der Unterstützung von Kindern mit ADHS sind die Eltern. Eine wertschätzende Haltung und die persönliche Reflexion der Eltern sind entscheidend, um das Kind in seiner Einzigartigkeit zu fördern. Durch eine unterstützende Haltung können Eltern eine Umgebung schaffen, in der sich das Kind entfalten und seine Stärken entdecken kann.
Stärken von Menschen mit ADHS
Kinder mit ADHS haben oft besondere Fähigkeiten und Stärken, die sie auszeichnen:
Kreativität: Viele ADHS-Betroffene sind besonders einfallsreich und haben außergewöhnliche Ideen.
Hilfsbereitschaft und Sensibilität: Sie haben oft ein großes Herz und sind sehr empathisch.
Ehrlichkeit und Begeisterungsfähigkeit: Ihre Spontanität und Begeisterung machen sie zu tollen Mitmenschen.
Ideenreichtum: Ihre Fähigkeit, unkonventionelle Lösungen zu finden, kann in vielen Lebensbereichen von Vorteil sein.
Haben Sie Fragen oder möchten Sie einen Termin vereinbaren?
Ich freue mich darauf, Ihnen zu helfen und Sie auf diesem Weg zu begleiten. Kontaktieren Sie mich für eine individuelle Beratung und gemeinsam können wir einen Weg finden, der Ihrem Kind hilft, seine Stärken zu entfalten.
ACHTSAMKEITSÜBUNGEN FÜR MENSCHEN MIT ADHS
1. Körper-Check-in (1–2 Minuten)
Ziel: Ankommen im Jetzt
Wie:
Setz dich hin oder steh aufrecht.
Geh gedanklich deinen Körper durch: Wie fühlen sich meine Füße an? Mein Bauch? Meine Schultern?
Sag innerlich: „Ich bin da.“
Tipp: Mit den Händen an bestimmten Stellen spüren (z. B. Hände auf Herz und Bauch).
2. Die 5-4-3-2-1 Übung (Sensorische Orientierung)
Ziel: Aus Gedanken in die Sinne kommen
Wie:
Nenne laut oder innerlich:
5 Dinge, die du siehst
4 Dinge, die du hörst
3 Dinge, die du fühlst
2 Dinge, die du riechst
1 Sache, die du schmeckst oder magst
Hilft sehr gut bei innerer Unruhe oder Reizüberflutung.
3. Bewegte Achtsamkeit: Barfuss gehen
Ziel: Reize achtsam verarbeiten
Wie:
Langsam über verschiedene Untergründe gehen (z. B. Teppich, Holz, Stein)
Jeden Schritt bewusst spüren
Was fühlst du unter der Fußsohle?
Natur kann besonders regulierend wirken.
4. Stopp–Atmen–Weitergehen (Mini-Pause)
Ziel: Impulsunterbrechung und Selbstregulation
Wie:
Wenn du merkst, du wirst fahrig oder überfordert:Stopp! → 3 bewusste Atemzüge → Dann weitermachen
Eine mentale Mini-Taste für Pausen – leicht in Alltag integrierbar.
5. Objekt-Fokus: Den Stein in der Hand
Ziel: Konzentration, Ruhe
Wie:
Nimm einen kleinen Stein oder anderes Objekt
Spüre ihn 1 Minute mit geschlossenen Augen
Was fühlst du? Ecken, Wärme, Gewicht?
Wirkt wie ein Anker bei Reizflut oder Unruhe.
6. Atem zählen (1–10)
Ziel: Aufmerksamkeit bündeln
Wie:
Atme ruhig ein und aus
Zähle bei jedem Ausatmen von 1 bis 10 – dann wieder von vorn
Wenn du dich verzählst – merk’s dir & fang neu an
Das Ziel ist nicht „richtig zählen“, sondern merken, wenn du abschweifst.
7. Klopf-Achtsamkeit (mit Bewegung)
Ziel: Energie regulieren, Körperkontakt
Wie:
Klopf mit der Hand sanft von Kopf bis Fuß den Körper ab
Sag innerlich: „Ich bin da. Ich bin in meinem Körper.“
Spüre nach – wo fühlst du dich lebendig?
Sehr hilfreich bei hoher innerer Anspannung.
8. Achtsames Zeichnen (Kritzel-Meditation)
Ziel: Konzentration & Flow
Wie:
Nimm Papier & Stift – zeichne Kreise, Spiralen, Linien – ohne Ziel
Spüre: Wie drücke ich? Was fühlt sich gut an?
Kreativität hilft ADHS-Gehirnen in den Fokus zu finden.
9. Body-Scan im Liegen (mit Musik oder Anleitung)
Ziel: Nervensystem beruhigen
Wie:
Geführte Körperreise durch den ganzen Körper (10–20 Min)
Mit Musik oder Apps wie Insight Timer, 7Mind, Headspace
Ideal zum Runterkommen vor dem Schlafen.
TIPPS FÜR ADHS-FREUNDLICHE ACHTSAMKEIT
Kurz & konkret: Lieber 3 Min. oft als 30 Min. selten
Bewegung einbauen: Nicht immer stillsitzen – gehen, tasten, klopfen
Reizvielfalt reduzieren: Ein klarer Raum hilft
Keine Erwartungen! Es geht nicht um „richtig“ – sondern um Kontakt mit sich selbst
Sanft mit dir selbst: Jeder Moment der Präsenz ist schon ein Erfolg
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